Meine Highlights 2016
Mein zweites Jahr auf diesem Planeten!
Ein paar Wochen vor meinem Geburtstag waren meine Mitmenschen außer Rand und Band – es war Silvester. Ich selbst habe den Jahreswechsel direkt an der Hauptstraße tief und fest verschlafen, aber der Silvesternachmittag war feurig schön. Vom Spielplatz aus konnte ich viele Knaller hören und kommentierte jeden einzelnen mit einem leidenschaftlichen „Bäm!“. Am liebsten wäre ich auch zu den Raketen gerannt und hätte mich direkt drangehangen, aber meine Mütter verstehen ja keinen Spaß… Schlimm, diese überfürsorglichen Eltern heutzutage! Es blieb mir nichts anderes übrig, als aus der Ferne bei jedem Raketenstart „Mehr Feuer!“ zu rufen.
Überhaupt: Sprechen ist eine tolle Sache. Als ich herausfand, dass man mithilfe von Worten wunderbar traktieren kann, erweiterte ich beständig meinen Wortschatz. Zum Beispiel erwies es sich als äußerst praktisch, die Bestellungen für das Frühstück bereits aus dem Gitterbett heraus aufgeben zu können. Auch seinen Gästen kann man auf diese Weise klare Anweisungen geben: „Hinsetzen! Nein, hier hinsetzen! G(r)ün, hier g(r)ün hinsetzen!“ (dabei energisch mit dem Zeigefinger auf ein grünes Teppichmuster tippen).
Laufen habe ich auch gelernt. Naja, eigentlich eher rennen. Ein Tipp: Die Kombination aus Bewegung und Sprache ist genial! Probiere es aus und schmeiße Dich einfach einmal vor die Eingangstür eines großen Einkaufszentrums. Strample dann theatralisch mit vollem Körpereinsatz und kreische so laut, bis Deine Stimme gänzlich unmenschlich klingt. Hin und wieder ein paar herzerweichende nein-nein-Schluchzer und Du bist garantiert DER Hingucker! Ich habe bei anderen Kindern beobachtet, dass sie durch solche Aktionen häufig ihren Willen bekommen. Bei mir klappt das leider nicht so gut – meine Mütter setzen sich einfach lachend dazu und feuern mich manchmal sogar an – aber ich kriege den Dreh schon noch raus.
Meine Leidenschaft für Busse, die ich bisher an den Tag legte, hat in letzter Zeit ein wenig zugunsten von Zügen nachgelassen. Seit ich im Trickfilm sah, wie meine heiß geliebte Heidi mit der Eisenbahn zu Clara fuhr, bin ich hin und weg. Gern schaue ich mir auch Filme über die Harzer Schmalspurbahn an. Es ist einfach wahnsinnig spannend zu sehen, wie sie immer wieder anfährt, bremst, hupt und um die Ecke rollt; in Endlosschleife.
Abgesehen von Fahrzeugen habe ich im letzten Jahr meinen exquisiten Modegeschmack entdeckt. (Kein Wunder, wenn Oma mit mir auf dem Kudamm flaniert.) Ob Gummistiefel bei 35 Grad, ein Plastikeinkaufskorb als Hut oder silberne Eierbecher als Socken in der Badewanne – ich habe klare Vorstellungen.
Apropos Mode: Im Dezember kam ein seltsam gekleideter Mann zu Besuch. Er nannte sich Weihnachtsmann und hatte die Angewohnheit, ständig mit einer Glocke herumzufuchteln. Als ich die Tür öffnete und ihn zum ersten Mal sah, fragte ich ihn: „Essen?“. Keine Ahnung, warum die Erwachsenen in schallendes Gelächter ausbrachen – ich fand meine Reaktion total naheliegend! Nachdem ich den Weihnachtsmann auf dessen Wunsch zum Tannenbaum geführt hatte, wusste ich nicht, wie es weitergehen sollte. Also präsentierte ich ihm zunächst unsere Deko im Schrank. Es dauerte ein bisschen, bis ich verstand, was der komische Typ eigentlich wollte: Geschenke bringen. Da ich gut drauf war, nahm ich sie an. Ein Fortschritt im Vergleich zu meinem ersten Geburtstag ;-)
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