Philosophische Gedanken eines Zweijährigen – Teil 1
Kinderlogik ist einfach unschlagbar – und unheimlich amüsant!
Welches Konzept von Identität hat ein Zweijähriger? Wie reagiert ein Stadtkind auf Raupen und warum sollte an Genauigkeit nicht gespart werden? Das und noch viel mehr schildert der Prinz von Moabit in diesem Blogpost.
Genauigkeit muss sein!
Auf dem Spielplatz:
„Oh, wie komme ich denn da hoch?“
„Dort hinten ist eine Treppe.“
Der Prinz schaut nach, kommt zurück und belehrt:
„Das ist doch keine Treppe, das ist eine Leiter!“
Auf dem Weg ins Flugzeug:
Hinter uns läuft ein Mitarbeiter, der die Bestandteile des Flugzeugs erklärt:
„Und das hier sind die Triebwerke“.
Der Prinz etwas schockiert über das Unwissen des Mitarbeiters:
„Nee, das sind doch die Turbinen!“
Auf der Autobahn:
Wir nehmen die Auffahrt, bei der man mehrere Kreise fahren muss.
Mami: „Ui, das ist ja wie im Karussell!“
Der Prinz schaut etwas mitleidig und sagt trocken:
„Ach nein, das ist kein Karussell. Oma fährt doch nur die Kurve!“
Am Küchentisch:
Wir sprechen mit dem Prinzen, aber er ignoriert uns gnadenlos.
„Hey, hörst Du uns? Hallo, hier spielt die Musik!“
Der Prinz steht wortlos auf, geht zum Lautsprecher und erklärt:
„Nein, hier spielt die Musik.“
Faszination Zug
Auf dem Spielplatz ist ein riesiger Tunnel in Form einer Raupe.
Mami: „Oh, guck mal, was ist denn das?“
Der Prinz wie aus der Pistole geschossen:
„Eine U-Bahn!“
Auf dem Bahnsteig:
Der Prinz hat ein Bild gemalt. Gleich kommt der Zug,
also wollen wir einpacken.
„Nee, warte, ich will das Bild doch zeigen!“
„Wem denn?“
„Na dem Regionalzug.“
Der Zug fährt ein, der Prinz hält ihm freudig das Bild entgegen und sagt:
„Guck mal, lieber Regionalzug, das habe ich gemalt.“
In der S-Bahn:
„Wo ist denn der Fahrer?“
„Dort vorne.“
„Ich will mal zu ihm hingehen.“
„Warum denn?“
„Ich will ihm sagen, dass er am Zoo anhalten soll!“
Basiswissen Ökonomie
Im Döner-Laden:
„Ach, ich brauche noch einen Strohhalm.
Den Strohhalm müssen wir aber nicht bezahlen!“
Gedanken zur Identität
Der Prinz hat seine Tiere hintereinander aufgestellt und zählt sie:
„Eins, zwei, drei – hebt die Giraffe hoch und schaut sie an – nee, Du bist keine Drei.
Du bist eine Fünfzehn!“
Der Prinz macht Hundegeräusche.
„Oh, bist Du etwa ein Hund?“
„Nein, ich bin doch bloß ein Mensch.“
„Als ich mal erwachsen war, da war ich ein Polizeihund.
Hm... aber eigentlich sind Hunde gar nicht erwachsen.“
Wir schauen uns ein Bilderbuch über Ostern an. Dort gibt es eine Fabrik,
in der Eier bemalt werden:
„Wenn ich mal ein Ei bin, dann kann ich auch die Eierrutsche rutschen.“
Der Prinz „spielt“ schielen und erklärt:
„Wenn ich schiele, dann denke ich, Du bist Konrad.
Aber wenn ich nicht schiele, dann denke ich: Oh Gott, Du bist ja Mami!“
„Weißt Du eigentlich, wie Deine Mama heißt?“
Der Prinz nennt den korrekten Namen.
„Und Deine Mami?“
Überlegt kurz:„Babe!“
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